Kontext - PFOA ist eine Verbindung, die bei der Herstellung von Materialien mit wasser- oder ölabweisenden Eigenschaften verwendet wird, wie wasserdichte Gewebe und Antihaft-Kochgeschirr.
Stellt die Anwesenheit von PFOA in fertigen Erzeugnissen ein Risiko dar?
Dies ist eine zuverlässige Synthese und Zusammenfassung mehrerer wissenschaftlichen Konsensberichts. Für die vollständige Liste der Quellen, Beziehen sich auf die Referenzen.
PFOA oder Perfluoroctansäure ist eine Verbindung, die bei der Herstellung und Verarbeitung einiger Kunststoffe (Fluorelastomere und Fluorpolymere) eingesetzt wird. Sie wird hauptsächlich verwendet, um Produkte mit wasser- und ölabweisenden Eigenschaften wie wasserdichte Gewebe oder Antihaft-Kochgeschirr herzustellen.
PFOA entsteht auch durch die Zersetzung dieser Fluorpolymere während ihrer Nutzungsphase oder in der Umwelt. Da es sehr stabile chemische Bindungen zwischen Kohlenstoff und Fluor enthält, ist PFOA selbst nicht biologisch abbaubar.
PFOA wird als „besonders besorgniserregender Stoff" (SVHC = Substance of Very High Concern) angesehen. Es wird als persistente, bioakkumulative und toxische Substanz („PBT“) eingestuft, da es sich in der Umwelt anreichern und in Organismen bioakkumulieren kann. Dies führt dazu, dass kein sicheres Expositionsniveau festgelegt werden kann. Daher sollen die Emissionen von PFOA minimiert werden.
PFOA wird als Ursache einiger gesundheitlicher Probleme beim Menschen vermutet, wie hohe Cholesterinwerte, chronisch entzündliche Darmerkrankungen, Schilddrüsenerkrankungen, Hodenkrebs, Nierenkrebs und schwangerschafts-induzierter Bluthochdruck. Tierversuche zeigten außerdem nachteilige Entwicklungsstörungen. Für den wissenschaftlichen Beirat der US-EPA gibt es „Hinweise auf mögliche Karzinogenität, die aber nicht ausreichen, um das karzinogene Potenzial zu beurteilen“. In der Europäischen Union wird PFOA rechtsverbindlich als krebserzeugend (Kategorie 2) und reprotoxisch (Kategorie 1B) eingestuft.
Auch wenn die größte PFOA-Freisetzung aus seiner Verwendung in wasserdichten Produkten wie professionelle Teppichpflege-Flüssigkeiten und Haushaltstextilien resultiert, ist die Öffentlichkeit PFOA vor allem durch den Verzehr kontaminier Wässer und Lebensmittel ausgesetzt. PFOA wurde in menschlichem Blut und Muttermilch nachgewiesen und kann einige Jahre im Körper verbleiben.
Dennoch wird die Exposition gegenüber PFOA aus Konsumgütern als äußerst gering (vernachlässigbar) angesehen. Im RAC / SEAC-Bericht wurden auf Grundlage der vorhandenen Daten keine Risiken für nicht beruflich exponierte Bevölkerungsgruppen identifiziert, die durch direkte toxische Wirkungen von PFOA verursacht werden.
Unklarheit über die schädliche Wirkungen und Ungewissheiten bei der Dosis-Wirkungsbeziehung bezogen auf verminderte Geburtsgewichte oder Cholesterinämie sowie epidemiologische Studien an anderen Endpunkten (z. B. Immuntoxizität) wurden auch als nicht robust genug angesehen, um in eine quantitative Bewertungscharakterisierung einbezogen zu werden. Aufgrund begrenzt vorhandener Überwachungsdaten bestehen jedoch mögliche Bedenken für Arbeitskräfte an deren Fluorpolymer-Produktionsstandorten.
Obwohl PFOA lange Zeit in der Umwelt verbleiben können, scheint es kein Risiko für die aquatischen, terrestrischen und atmosphärischen Kompartimente zu geben.
Von größtem Bedenken ist eine Gruppe von PFOA-verwandten Substanzen wie Fluor-telomere und Seitenketten-fluorierte Polymere, die in Feuerlöschschäumen, fettbeständigen Lebensmittelverpackungen, Lederschutzmitteln und schmutzabweisenden Teppichen- und Textilien verwendet werden. Verbrauchsgüter, für deren Produktion PFOA-APFO verwendet werden, sind beispielsweise Antihaft-Kochgeschirr und Küchenutensilien, Laufflächenversiegelungen und Bänder, wasserdichte Textilien, Zahnseide und Klebeband sowie einige Schlauchtypen.
Die Einsatzgebiete von größter Sorge in Bezug auf mögliche Emissionen von PFOA in der EU sind (importierte) Textilien und Feuerlöschschäume. PFOA-haltige Lacke könnten während der Anwendung und während ihres gesamten Lebenszyklus eine wichtige Emissionsquelle für die Umwelt sein.
Seit einiger Zeit scheinen die PFOA-Anwendungen sukzessive abzunehmen. Dies liegt sowohl an der Umsetzung schon existierender Regelungen als auch an der freiwilligen Verpflichtung einiger Hersteller, den Einsatz der sogenannten „C-8-Chemie“ zu beenden, PFOA und PFOA -verwandte Substanzen eingeschlossen. Allerdings gilt dieses nicht für alle Hersteller und nicht für Importeure von behandelten Textilien, die als wesentliche Emissionsquelle von PFOA in die Umwelt gelten.
Eine Beschränkung, die alle Emissionsquellen abdeckt, wird als die geeignetste EU-weite Maßnahme angesehen, um die Emissionen von PFOA- und PFOA-verwandten Stoffen wirksam zu verringern, wobei diese Beschränkung insbesondere auf Erzeugnisse und Mischungen abzielt.
Ziel der vorgeschlagenen neuen Beschränkung ist es, alle vorsätzlichen Verwendungen von PFOA- und PFOA-verwandten Substanzen zu stoppen oder sie unterhalb einer definierten Schwelle in noch verwendeten Produkten zu reduzieren. Das Gleiche gilt für bestehende Anwendungen, für die eine Substitution technisch nicht machbar ist.
Der Beschränkungsvorschlag beinhaltet „PFOA-verwandte Substanzen“, d. h. Substanzen, die aufgrund ihrer molekularen Struktur das Potenzial haben, zu PFOA abgebaut oder umgewandelt zu werden. Es würde die Substanzen, die als besorgniserregend eingestuft werden, effektiv abdecken, andere aber ausschließen, mit dem Ziel, Emissionen zu minimieren. Ziel des Vorschlags ist es auch, die Verwendung von Fluorpolymeren zuzulassen, die nicht mit PFOA hergestellt werden.
In der Praxis scheint dieser Beschränkungsvorschlag mit den empfohlenen Änderungen der Konzentrationsgrenzen, Ausnahmen und Übergangszeiträumen verhältnismäßig kostengünstig umsetzbar zu sein.
Es wurden viele spezifische Ausnahmen beantragt, und die EU-RAC / SEAC-Komitees haben die Verwendung in implantierbaren Medizinprodukten und medizinischen Hilfsmitteln, Textilien, in Fotografie- und Halbleiteranwendungen- (u.a. Fotolithografieverfahren) und den Einsatz als isolierte Zwischenprodukte zur Weiterverarbeitung zugelassen, sofern sie unter streng kontrollierten Bedingungen transportiert und verwendet werden. Bestehende Feuerlöschschäume werden von dem Vorschlag für 20 Jahre, ihre normale Lebensdauer, befreit.
Mittlerweile gibt es Alternativen zu PFOA. Die wichtigsten sind fluorierte Substanzen mit kürzerer Kettenlänge. Nicht fluorhaltige Substanzen sind für einige Anwendungen auch verfügbar, können aber in einigen Situationen weniger effizient sein.
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