Kontext - Endokrine Disruptoren, auch endokrin wirksame Substanzen genannt, sind Chemikalien, die die Funktion des Hormonsystems beeinträchtigen. Welche Risiken sind mit diesen Chemikalien verbunden?
Dies ist eine zuverlässige Synthese und Zusammenfassung mehrerer wissenschaftlichen Konsensberichts. Für die vollständige Liste der Quellen, Beziehen sich auf die Referenzen.
Das endokrine System besteht aus allen Hormondrüsen und Hormonrezeptoren im Körper. Es trägt zur Regulierung der Entwicklung, des Wachstums, der Fortpflanzung und des Stoffwechsels der Tiere und der Menschen bei.
Manche chemische Substanzen, sowohl natürlicher als menschlicher Herkunft, können die endokrinen Drüsen, ihre Hormone oder die Rezeptoren auf die sie wirken, beeinträchtigen. Diese chemische Substanzen werden ‘endokrine Disruptoren’ oder ‘endokrin wirksame Substanzen’ (EDCs) genannt.
Negative Auswirkungen auf die Fortpflanzung wurden beobachtet und es gibt klare Beweise dafür, dass Wildtierbestände beeinträchtigt werden können. In den letzten beiden Jahrzehnten gibt es Anzeichen, dass viele Hormonstörungen beim Menschen zunehmen.
Umfangreiche Laborstudien stützen die Ansicht, dass eine Exposition durch gewisse Chemikalien zu Endokrinstörungen bei Menschen und Wildtieren beiträgt. Eine Belastung während kritischer Entwicklungsphasen kann unumkehrbare und verzögerte Auswirkungen zur Folge haben, die erst später im Leben zu Tage treten. Es ist jedoch sehr schwierig, einen Zusammenhang zwischen endokrinalen Störungen und einzelnen Chemikalien herzustellen, insbesondere wenn diese nur kurze Zeit im Körper bleiben.
Vier Hauptgruppen von Auswirkungen werden betrachtet:
Einfluss auf die gesunde menschliche Fortpflanzung.
Eines der Schlüsselthemen sind die gesundheitlichen Auswirkungen auf die Fortpflanzung für Männer und Frauen. Sie reichen von unvollständiger geschlechtlicher Entwicklung bis hin zu Fruchtbarkeitsproblemen.
Hormonal bedingter Krebs beim Menschen
Gewisse Krebskrankheiten beim Menschen werden von Hormonen beeinflusst, und in diesen Fällen können endokrine Disruptoren eine Rolle bei der Krankheitsentwicklung spielen. Aber für viele hormonal bedingte Krebsarten gibt es nicht genügend Informationen über die mögliche Rolle der endokrinen Disruptoren.
Auswirkung auf Entwicklung und Stoffwechsel beim Menschen
Endokrine Disruptoren können sich auf das Schilddrüsensystem und mehrere andere Hormonsysteme auswirken. Sie können auch Funktionen des Immunsystems beeinträchtigen. Einiges deutet auf einen Zusammenhang zwischen chemischer Belastung und der weithin grassierenden Fettleibigkeit hin.
Auswirkung auf wild lebende Tiere
Die Hauptauswirkungen, die hinsichtlich der Tierwelt studiert werden, haben mit Fortpflanzung und Entwicklung zu tun. Es wurden Auswirkungen auf viele Tiergruppen beobachtet, die von Wirbellosen bis hin zu Säugetieren reichen.
Viele Chemikalien können im Körper mit Steroidhormon-Rezeptoren interagieren (“endokrine Aktivität“) aber es ist oft unklar, ob dies immer zu schädlichen Auswirkungen führt.
Endokrin wirksame Substanzen können schon bei viel geringerer Dosierung Effekte aufweisen, als die die bei toxikologischen Tests üblicherweise geprüft werden, und die derzeitigen Risikobewertungsmethoden müssten womöglich angepasst werden.
Es wird auch in Frage gestellt, ob es Wirkungsschwellen gibt, d. h. eine Dosis, unterhalb derer kein Effekt eintritt. Ein Beispiel: Da im Körper schon ein bestimmter natürlicher Östrogenspiegel vorhanden ist, kann argumentiert werden, dass jede noch so geringe, von außen zugeführte Menge östrogen wirksamer Stoffe eine Auswirkung haben könnte – und zwar ohne Effektschwelle.
Dies bringt beträchtliche Unsicherheiten mit sich; gesundheitsschädigende Effekte bei Menschen und wild lebenden Tieren könnten übersehen werden. Bis bessere Tests zur Verfügung stehen, muss die Gefahrenerkennung und Risikoermittlung auch auf epidemiologischen Ansätzen beruhen.
Es folgt eine Zusammenfassung der wichtigsten Gruppen von Chemikalien, die auf Grund ihrer möglichen endokrinen Wirkung studiert werden.
Die sechs Empfehlungen, die der Europäischen Kommission in diesem Bericht gegeben werden, sind:
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