Kontext - Umweltverschmutzung gibt es überall. Verunreinigungen aufgrund menschlicher Aktivitäten lassen sich selbst an weit abgelegenen Orten des Planeten finden.
Das wirtschaftliche und soziale Wachstum der Menschheit hat riesige Mengen an Umweltverschmutzung mit sich gebracht.
Wie können wir sicherstellen, dass der Planet nicht weiter geschwächt wird?
Dies ist eine treue Zusammenfassung der führenden Berichts, der im 2017 durch Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) veröffentlicht wurde: "Towards a Pollution-Free
Planet
Umweltverschmutzung hat erhebliche Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit, die Umwelt und sogar auf die Funktion einiger Erdsysteme wie das Klima. Umweltverschmutzung betrifft den gesamten Planeten. Sie beeinträchtigt unsere Gesundheit durch die Nahrung, die wir zu uns nehmen, das Wasser, das wir trinken, und die Luft, die wir atmen. Schätzungsweise 19 Millionen Menschen sterben vorzeitig jedes Jahr infolge der Art und Weise, wie wir unsere Naturschätze zur Förderung von globaler Produktion und Konsum einsetzen und wie dies unsere Umwelt beeinflusst.
Verschmutzung kann in vielen Formen auftreten; einige lassen sich einfach feststellen, beispielsweise bestimmte Formen verunreinigten Wassers, schlechter Luftqualität, Industrieabfall, Müll, Licht, Wärme und Lärm. Andere sind weniger sichtbar, beispielsweise Pestizide in Nahrungsmitteln, Quecksilber in Fisch, übermäßige Nährstoffe in den Meeren und Seen, Chemikalien mit endokrinen Disruptoren im Trinkwasser und andere Mikro-Schadstoffe in Süßwasser und Meerwasser. Einige stellen eine längerfristige Hinterlassenschaft dar, nämlich aus stillgelegten Industrieanlagen, bewaffneten Konfliktgebieten, Kernkraftwerken, Pestizid-Lagern und Müllhalden.
Die Quellen und Typen der Verunreinigungen sind sehr unterschiedlich, genauso wie auch die Lösungen zum Umgang damit. Beispielsweise werden gefährliche Chemikalien in einigen Lacken, einigen Reinigungsmitteln, Färbemitteln, elektronischen Produkten und viele anderen Haushaltssubstanzen zu Schadstoffen, wenn sie nicht richtig behandelt werden. Hochgefährliche Chemikalien wie Quecksilber, Ammonium, Ozon und Perchlorsäure, die in zahlreichen Industriebranchen eingesetzt werden, sind giftig und reaktiv; einige habe das Potenzial, selbst bei relativ geringer Belastung Krebs und Geburtsfehler zu verursachen, genetische Schäden, Fehlgeburten und Verletzungen hervorzurufen und sogar zum Tode zu führen, wenn sie in die Umwelt freigesetzt werden. Funktionen des Ökosystems sind ebenfalls gefährdet. Auch gibt es viele neuartige Substanzen, wie einige therapeutische Medikamente und Nanomaterialien, über deren potenzielle Verschmutzungseinflüsse es nur spärliche Informationen gibt.
Das Risiko eines Schadstoffs für die menschliche Gesundheit und die Ökosysteme beruht auf seiner chemischen Natur und der ihm innewohnenden Toxizität, wobei die Risiken mit den in Umlauf gebrachten Mengen, den belastenden Konzentrationen und deren Verbleib in der Umwelt verbunden sind1.Funktionen des Ökosystems stehen dabei genauso auf dem Spiel wie Menschen und einzelne Spezies. Aufgrund ihres allgemeinen Gesundheitszustands, der potenziell höheren Belastungen und ihrer geringeren Widerstandsfähigkeit gegen gesellschaftliche, wirtschaftliche und mit der Umwelt verbundene Risiken kann Verschmutzung einen besonders unverhältnismäßigen und negativen Einfluss auf die arme, benachteiligte, an den Rand gedrängte verwundbare Bevölkerung sowie einige indigene Völker haben.
Verschmutzung verursacht außerdem erhebliche wirtschaftliche Kosten für Gesundheitsfürsorge, durch Produktivitätsverluste und Schäden am Ökosystem. Im Jahr 2013 wurden die Kosten für Luftverschmutzung beispielsweise auf über 5.000 Milliarden USD geschätzt. Das übertrifft bei Weitem das Jahresbudget der Vereinigten Staaten.
Wenn Konsum- und Produktionsmuster weiter wie bisher bestehen bleiben, dann wird das lineare Wirtschaftsmodell des „Take, Make, Dispose“ einen bereits verschmutzen Planeten noch weiter schwer belasten und damit jetzigen und zukünftigen Generationen Schaden zufügen.
Verschmutzung ist kein neues Phänomen; sie ist größtenteils kontrollierbar und oftmals vermeidbar, wird aber immer noch erheblich vernachlässigt. Es gibt Reaktionen seitens der Regierungen, Unternehmen und Bürger auf Verschmutzung, aber diese bleiben vereinzelt und begrenzt. Zwischenzeitlich haben bessere Kenntnisse, alternative Konsum- und Produktionsmodelle sowie innovative technologische Lösungen dazu geführt, dass viele Länder, Städte und Unternehmen bereits erfolgreich eine Reihe gravierender Verschmutzungsprobleme angegangen sind.
Im Hinblick auf Chemikalien und Abfall haben bestehende multilaterale Umweltvereinbarungen Maßnahmen ermöglicht, beispielsweise das Montreal-Protokoll zum Verbot ozonschädigender Substanzen, das Verbot von Bleizusätzen in Kraftstoffen und vor Kurzem das Inkrafttreten des Minamata-Übereinkommens von 2013 über das Verbot von Quecksilber.Diese rechtlich verbindlichen Ansätze auf globaler Ebene sind wichtig, wenn es darum geht, die kritischsten und komplexesten Herausforderungen in Sachen Verschmutzung anzugehen. Insbesondere bieten die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen2 eine Gelegenheit, die Umsetzung der zielgerichteten und zeitlich gebundenen Aktionen zur Umweltverschmutzung zu beschleunigen, die bisher eher begrenzt und unangemessen waren.
Ermutigend ist ebenfalls, dass mehr Regierungen, Industriebranchen und Bürger auf ein nachhaltiges Materialmanagement, größere Ressourceneffizienz, weniger umweltschädigende Chemikalien, saubere Technologien und Kreislaufwirtschaft als Teil eines umfassenderen Wandels zu einer nachhaltigen Wirtschaft setzen.
Ein sauberer Planet ist bei Weitem die beste Versicherung für das Überleben und Wohlergehen derzeitiger und zukünftiger Generationen menschlicher Wesen und der Ökosysteme. Aus vielen Fallstudien ist bekannt, dass die Beseitigung von Verschmutzung bereits zahlreiche Vorteile gebracht hat, selbst wenn aktuelle Reaktionen immer noch begrenzt und ungeeignet sind. Hochrechnungen weisen darauf hin, dass weitere Maßnahmen das Potenzial haben, Gesundheit und Wohlergehen und auch die Wirtschaft zu stärken. Die beiden Erfolgsgeschichten, das Montreal-Protokoll zur Heilung der Ozonschicht und das Auslaufen von Bleizusätzen in Kraftstoffen zeigen insbesondere, welchen Erfolg diese Initiativen erreichen können.
Eine bessere Ressourceneffizienz im gesamten Produktions- und Konsumsystem kann Produkte hervorbringen, die identisch sind oder dieselben Funktionen aufweisen, als wären sie mit klassischen Technologien und Verfahren hergestellt worden, während gleichzeitig Emissionen und Ressourcenbedarf gesenkt werden. Der Weg zu weniger umweltverschmutzenden und naturbasierten Technologien sowie das Abfallrecycling bieten Chancen für Wirtschaft und Beschäftigung. Jedoch ist eine sorgfältige und integrative Umstellungsplanung für diejenigen erforderlich, die von diesem Wandel betroffen sind.
Lösungen, die dabei helfen, Schadstoffe zu beseitigen und unsere Umwelt zu entgiften, gibt es auf der ganzen Welt. Diese müssen ausgebaut, gemeinsam genutzt und verstärkt werden, um das Risiko einer weiteren Belastung von Menschen und Ökosystemen durch derzeitige und zukünftige Verschmutzung sowie eine Steigerung der Kosten für die Altlastensanierung zu vermeiden. Ebenfalls dringend erforderlich ist eine verbesserte Risikobeurteilung neuer Verschmutzungsquellen. Insbesondere wegen fehlender Ressourcen und ungeeigneter verwaltungstechnischer, finanzieller, institutioneller und technischer Fähigkeiten kommt es zu Umsetzungslücken. Fehlende Koordinierung zwischen den einzelnen Ministerien und fehlender politischer Wille sind die Hauptgründe, warum Maßnahmen nicht ergriffen werden.
Vor diesem Hintergrund liefert der vorliegende Bericht die folgenden fünf übergreifenden Nachrichten:
Anschließend schlägt der Bericht einen synergetischen Mix aus Maßnahmen vor und fördert ein Gesamtsystem, einen Entscheidungsfindungsansatz mit mehreren Vorteilen, das direkt auf vorhandenen, international vereinbarten Umweltzielen aufbaut. Zum Erreichen dieser Ziele schlägt der Bericht zweigleisige Maßnahmen als Aktionsrahmen für Umweltverschmutzung vor:
1 Zur Unterscheidung zwischen Gefahr und Risiko siehe GreenFacts-Animation:
www.youtube.com/watch?v=PZmNZi8bon8
2 Siehe: https://sustainabledevelopment.un.org/?menu=1300
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