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Vorgänge und Herausforderungen bei der Substitution schädlicher Chemikalien

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Kontext - Wenn die Verwendung einer Chemikalie als zu schädlich erachtet wird, muss eine Alternative gefunden werden. Die Wahl einer Alternative ist nicht einfach, da sie technisch gleichwertig und sicherer sein soll.

Welche Herausforderungen ergeben sich aus diesem Substitutionsvorgang?

Dies ist eine treue Zusammenfassung der führenden Berichts, der im 2016 durch Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) veröffentlicht wurde: " Synthesis Report from the OECD Workshop on Alternatives Assessment and Substitution of Harmful Chemicals " 

  • Quelle:OECD (2016)
  • Übersicht & Details: GreenFacts
Neuestes Update: 22 September 2016

Einleitung

Wird eine Chemikalie, die in einem Produkt oder einer Anwendung verwendet wird, als zu schädlich erachtet, müssen weniger schädliche Alternativen gefunden werden. Es ist nicht einfach, eine geeigneten Ersatzsubstanz oder -technologie zu finden, die sicherer ist. Im Mai 2015 beauftragte die OECD eine Expertengruppe, herauszufinden was für Werkzeuge, Beratung und Forschung eventuell benötigt werden, um Akteure bei der Bewertung und beim Substitutionsvorgang zu unterstützen.

Ist die Substitution von Chemikalien eine Herausforderung der Nachhaltigkeit?

Das Ersetzen gefährlicher Chemikalien ist jetzt sowohl Teil der aktuellen Strategien zur Verringerung der Risiken von Chemikalien für die menschliche Gesundheit und die Umwelt als auch einer der Ansätze der Industrie bezüglich nachhaltiger Entwicklung.

Die Suche nach geeigneten Alternativen zu bedenklichen Chemikalien ist jedoch keine kleine Herausforderung. Alternativen sollten sicherer sein - mit einem niedrigeren Gefahren- und Risikopotenzial - aber auch ebenso wirkungsvoll wie die chemische Substanz, die sie ersetzen, sowie wirtschaftlich tragfähig und nachhaltig sein. Chemikalien ersetzen bedeutet weit mehr als einfach eine chemische Alternative zu finden und kann Systeme, Materialien oder Verfahrensänderungen einschließen.

Trotzdem ist das Konzept der Substitution nun zunehmend Bestandteil der politischen und gesetzgeberischen Maßnahmen für den Umgang mit bedenklichen Chemikalien. So ist z. B. ist Substitution ein zentrales Element der REACH-Verordnung (Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung von Chemikalien) der Europäischen Union geworden und in den Vereinigten Staaten fördert die Umweltbehörde EPA (Environmental Protection Agency) den Einsatz sicherer Chemikalien.

Was hemmt die Substitution gefährlicher Chemikalien und was fördert sie?

Experten ermittelten verschiedene Hemmnisse:

  • Widerstand gegen Veränderungen, Widerwille Unbekanntes auszuprobieren und Ängste vor bedauernswerten Substitution können bestehen. Eine Firmenpolitik kann ein Hindernis darstellen, sowie zu wenig Engagement, Alternativen für gefährliche Chemikalien zu finden.  
  • Es mangelt an Anleitungen und Klarheit darüber, wie eine "erfolgreiche" Bewertung der möglichen Alternativen durchzuführen ist, und spezifische Aus- und Weiterbildung in diesem Bereich sind erforderlich.  
  • Darüber hinaus gibt es technische, administrative und finanzielle Einschränkungen beim Bewerten und Umsetzen von Alternativen - insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen (KMU). In gewissen Ländern und Regionen ist die Komplexität der Regulierungssysteme eine zusätzliche Herausforderung. 

Zwei Hauptantriebe wurden von Experten identifiziert:

  • Behördliche Anforderungen und generell die Einbeziehung der Substitution bedenklicher Chemikalien in die politische Agenda;
  • Markttreiber, z. B. Chancen für Unternehmen, neue Patente zu generieren, auf Wünsche "grüner" Kunden einzugehen und Wettbewerbsvorteile zu erzielen. So beziehen gewisse Unternehmen Substitution in die Unternehmensstrategie ein. 

Was wurde bereits unternommen, um die Substitution zu fördern?

In den letzten Jahrzehnten haben mehrere Staats-, Wirtschafts- und NGO-Initiativen die Entwicklung und Verwendung von Ersatzchemikalien unterstützt.

Mittlerweile gibt es eine große Menge Fachwissen und Erfahrung aus vergangenen Bewertungen von Alternativen und von Substitutionsfällen. Diese Erfahrung aus der Praxis wird zurzeit gesammelt. Die OECD hat eine erste Version einer solchen Zusammenstellung veröffentlicht (Substitution and Alternatives Assessment Toolbox - SAAT). Sie enthält eine Reihe Ressourcen zum Thema chemische Substitution und Alternativenbewertung sowie praktische Hinweise für deren Durchführung.

Der REACH-Rahmen der Europäischen Union regelt die Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung chemischer Stoffe. Dieser Rahmen hat eine der weltweit umfangreichsten Analysen von Alternativen hervorgebracht und hat gezeigt, dass Substitution stattfindet. Unter den Firmen, die verpflichtet sind, verwendete Chemikalien zu registrieren, haben viele bereits als problematisch identifizierte Substanzen durch Alternativen ersetzt oder sind im Umstellungsprozess.

Welche bleiben die größten Herausforderungen in diesem Prozess der Ersetzung gefährlicher Chemikalien?

Drei besondere Herausforderung in diesem Prozess sind:

  1. die Auswahl der Eigenschaften (Attribute), die in der Bewertung von Alternativen verwendet werden, je nach vorhandenen Ressourcen und Wissen.
  2. was „erfolgreiche“ Bewertungen von Alternativen oder Ersetzungen ausmacht; 
  3. die Kriterien für den Umgang mit Kompromissen bei Gefahren- und Risikoanalysen. 

Zur Vereinfachung des Vorgangs, könnte eine kleine Zahl Schlüsselattribute entwickelt werden, mit denen Unternehmen, insbesondere KMU, leichter umgehen könnten.

Verfügbare Werkzeuge könnten fundierte Entscheidungen zwischen Alternativen ermöglichen, denn sie können ein "Gesamtbild" für die Produktbewertung vermitteln - durch Offenlegung der Inhaltsstoffe, Gefahrenanalyse, Expositionsbewertung und Berücksichtigung des Lebenszyklus.

Eine kurze Checkliste würde helfen, festzulegen ob die Bewertung der Alternativen gut durchgeführt wurde und "erfolgreich" war oder ob in einigen Bereichen Schwächen bestehen.

Es besteht die Gefahr in endlosen Analysen stecken zu bleiben anstatt zu handeln, sobald eine passende Alternative gefunden worden ist. Der Bewertungsvorgang ist nämlich komplex und eine später bedauerte Substitution wird befürchtet, bei der sich herausstellen könnte, dass die alternative Substanz noch gefährlicher ist als die ursprüngliche. Eine kurze Reihe beste Praktiken, basierend auf Fallstudienanalysen und gängigen aktuellen Praktiken, würde beim Umgang mit Kompromissen während der Gefahren- und Risikoanalyse helfen.


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