Kontext - Kinder bekommen leichter und in einem jüngeren Alter als je zuvor Zugang zu Bildschirmen und digitalen Inhalten.
Wie nutzen sie Smartphones und Tablets?
Welche möglichen Folgen hat das und wie sollten Eltern sie davor schützen?
Dies ist eine treue Zusammenfassung der führenden Berichts, der im 2018 durch Europäishe Kommission (EC) veröffentlicht wurde: "Young children (0-8) and digital technology, a qualitative study across
Europe
Kinder mit Zugang zu Bildschirmen und Internet werden immer jünger; die meisten Kinder und sogar Säuglinge und Kleinkinder haben eine Online-Präsenz, entweder durch einen eigenen Account oder durch ihre Eltern. Die digitale Nutzung von Teenagern ist bekannt, aber von Kindern unter 9 Jahren lässt sich dies nicht unbedingt sagen. Für diese Studie der Gemeinsamen Forschungsstelle der EU (JRC) wurden zwischen 2014 und 2017 rund 234 Familien in 21 Ländern befragt, um nicht nur die Nutzungsmuster digitaler Technik durch Kinder anzuschauen, sondern auch die Einstellung der Eltern zu dieser Nutzung zu erkennen. Sie deckt jedoch keine Aspekte in Bezug auf mögliche neurobiologische entwicklungsbezogene Auswirkungen der digitalen Technik auf kleine Kinder ab.
Kinder entwickeln ihre digitalen Fähigkeiten zu Hause, meistens durch Beobachtung und Spiegelung oder durch Eltern und ältere Geschwister. Sie lernen sehr schnell, sind häufig kompetenter, als ihre Eltern ahnen, und können ihre Schwächen, zu denen nicht zuletzt die fehlende Lese- und Schreibkompetenz zählt, gekonnt umschiffen. Über die Geräte ihrer Eltern, welche in erster Linie nicht für sie gemacht sind, haben sie nun in einem sehr frühen Alter (unter 2) ihren ersten Kontakt mit digitaler Technik und Bildschirmen. Im Allgemeinen sind ihre Eltern sich jedoch immer noch nicht der Risiken bewusst, die mit der Nutzung digitaler Technik einhergehen.
Besonders beliebt sind kleine Bildschirme wie Handys und Tablets, die Mobilität ermöglichen und rund um die Uhr zur Verfügung stehen, ebenso wie Wahl- und Nutzungsfreiheit. Jedoch mangelt es (sehr) kleinen Kindern an Vermittlung und verständlicher Erklärung der Werkzeuge, die sie täglich nutzen, beispielsweise Internet, WLAN oder soziale Netzwerke, und je nach Interesse und Bedürfnissen birgt das Ausprobieren einige Risiken.
Für die meisten Eltern ist die digitale Entwicklung unvermeidlich, sinnvoll und herausfordernd und sie verlangen nach Anleitung, auch wenn Eltern derzeit nur wenige Risiken sehen und die Risikomediation auf das Teenager-Alter verschieben. Tatsache ist jedoch, dass laut Studie Kinder ungeeigneten Inhalten ausgesetzt sind und sie Inhalte gemeinsam nutzen und manchmal sogar persönliche Daten über die sozialen Netzwerke bekanntgeben. Eltern entwickeln ihre eigenen Mediationsstrategien, vom Schutz durch Zugangsbeschränkung zu digitaler Technik bis hin zu freundlicher Unterstützung und gemeinsamer Nutzung. Ihre Wahl hängt von ihren eigenen Wahrnehmungen, Ansichten und Haltungen gegenüber der digitalen Technik ab. Je positiver ihre Wahrnehmung, umso eher sind Eltern geneigt, die digitalen Aktivitäten ihrer Kinder zu unterstützen.
Die Motivation für elterliche Mediationsstrategien liegt hauptsächlich in der Befürchtung möglicher negativer Auswirkungen auf Augenlicht, Konzentration, kognitive Fähigkeiten, Sozialverhalten usw. begründet; Ängste, die die Kinder ebenfalls verunsichern. Die Ängste der Eltern berücksichtigen diese Risiken aber nur teilweise: Gefährdung durch ungeeignete Inhalte (Gewalt, Sex, Drogen, Hassreden, Magersucht usw.), kommerzielle Anfragen, Teilen privater bzw. ungeeigneter Inhalte, Schwierigkeiten beim Erwerb der Selbstregulierung usw.). Nur wenige Eltern sprachen über Mobbing und Cyber-Mobbing im Zusammenhang mit ihren Erfahrungen mit Kindern im Alter von 7 – 9 Jahren.
Fünf Schlüsselstrategien wurden von Eltern eingesetzt, um ihren Kindern die Nutzung digitaler Technik zu vermitteln:
Eltern neigen dazu, die digitalen Lernchancen ihrer Kinder eher zu unterstützen, wenn Schulen digitale Technik in Hausaufgaben einbeziehen; dann neigen sie auch zu positiveren Ansichten über die Technik. Die Mehrheit der Eltern geht auch davon aus, dass die digitale Technik für die Ausbildung ihrer Kinder unerlässlich ist, und daher erwarten sie von der Schule, dass diese eine Schlüsselrolle in der digitalen Sozialisierung der neuen Generationen spielt.
Wenn Schulen digitale Technik sinnvoll integrieren, können Kinder ihre Fähigkeiten entwickeln und differenzieren und sich der Risiken bewusster werden. Schulen haben eine erheblichen Einfluss auf den Erwerb digitaler Kompetenzen – und auch auf deren kreative Nutzung –, wenn sie digitale Technik als aktives Lerntool integrieren.
Das Entwickeln einer digitalen Alphabetisierung in der Schule im frühen Alter (Kindergarten) könnte helfen, das Bewusstsein für Sicherheitsfragen und -maßnahmen zu steigern und kritisches Denken sowie Resilienz im digitalen Kontext aufzubauen. Immer häufiger glauben Eltern, dass die Beherrschung der digitalen Technik und die Entwicklung digitaler Fähigkeiten für die Ausbildung ihrer Kinder unerlässlich sind.
Für Branchen:
Für Eltern:
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