Kontext - Dieser Bericht fasst das derzeitige Wissen über die Umweltverträglichkeit von Einweg-Plastikgeschirr und dessen Alternativen zusammen und gibt Empfehlungen an politische Entscheidungsträger zur Regelung der Verwendung.
Mehrweg-Geschirr schneidet in allen Studien und in den meisten Umweltbelastungskategorien durchweg besser ab als Einweg-Geschirr (ausgenommen der Wasserverbrauch durch Spülen).
Es gibt in der Tat eine Reihe von Alternativen zu Einweg-Plastikgeschirr sowie neue Geschäftsmodelle, die die Wiederverwendung des Geschirrs erleichtern, und bessere Optionen für das Entsorgungsmanagement von Einweg-Alternativen1.
Dies ist eine treue Zusammenfassung der führenden Berichts, der im 2021 durch Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) veröffentlicht wurde: "Single-use plastic tableware and its alternatives – Recommendations from Life Cycle Assessments
Es gibt kaum noch einen Lebensraum auf der Erde, der nicht in irgendeiner Form von Verschmutzung durch Plastikabfälle betroffen ist. Die Zunahme von Kunststoffprodukten in den letzten Jahrzehnten ist bemerkenswert. Die Produktion von billigem, haltbarem und flexiblem Kunststoff ist auf 348 Millionen Tonnen im Jahr 2017 angestiegen und wird sich bis 2040 voraussichtlich verdoppeln.
Zu den vielen Kunststoffprodukten, die zu diesem Problem beitragen, ist Geschirr, da die meisten Teile nach einmaligem Gebrauch weggeworfen werden. Aufgrund ihres derzeit geringen Recycling-Potenzials landet ein Großteil des Einweg-Geschirrs auf der Mülldeponie oder wird in der Umwelt, in Flüssen und in Ozeanen entsorgt und landet schließlich an den Stränden.
Laut Ocean Conservancy gehörte Plastikbesteck zu den Top 10 der im Jahr 2019 an Stränden gesammelten Gegenstände und The Pew Charitable Trusts warnt, dass sich allein der Eintrag von Kunststoffen in die Weltmeere bis 2040 ohne das Ergreifen von Maßnahmen auf 29 Millionen Tonnen pro Jahr fast verdreifachen wird. Dies entspricht 50 kg Kunststoff auf jeden Küstenmeter weltweit.
Bei der vorliegenden globalen Analyse der Umweltauswirkungen von Geschirr wurden die folgenden Materialien untersucht:
Der Bericht beruht auf der Analyse von sechs Ökobilanzstudien (LCA, Life Cycle Assessment), bei denen es sich um bewährte Tools für die Bewertung möglicher Umweltauswirkungen dieser Materialien handelt. Diese LCA bieten einen robusten Rahmen für die Analyse von Umweltauswirkungen der gesamten Wertschöpfungskette und des Lebenszyklus eines Produkts.
Durch die Berücksichtigung eines breiten Spektrums von Umweltauswirkungen und die Beleuchtung des Dominoeffekts können diese LCA dann eine zukunftsorientierte Entscheidungsfindung möglich machen und versuchen, die Systeme insgesamt zu verbessern und nicht nur einzelne Probleme zu beheben, indem:
Ein wichtiges Ergebnis aus dieser globalen Analyse ist, dass wiederverwendbares Geschirr in allen Umweltkategorien besser abschneidet. In allen Catering-Bereichen (Krankenhaus, Schule und Hotel) hat Mehrweggeschirr geringere Umweltauswirkungen als Einwegoptionen gezeigt.
Insbesondere hat wiederverwendbares Porzellangeschirr erheblich geringere Umweltauswirkungen als Einweggeschirr aus Biokunststoff, Zellstoff oder fossilem Kunststoff, abgesehen vom Wasserverbrauch durch das Spülen des wiederverwendbaren Geschirrs zwischen den Benutzungen.
Sowohl bei konventionellem als auch bei kompostierbarem Einweggeschirr aus Kunststoff entfällt der größte Teil der Umweltauswirkungen auf die Herstellungsphase, einschließlich Materialproduktion und Produktherstellung.
Bei Einwegtellern ist das Produktgewicht in allen Auswirkungskategorien ein wichtiger Faktor, ungeachtet des verwendeten Materials. Außerdem ist der Großteil der damit verbundenen Treibhausgasemissionen (THG) das Ergebnis der Verbrennung fossiler Brennstoffe im Produktionsprozess, während der Transport nur einen sehr kleinen Teil des Energieverbrauchs ausmacht (unter 3 %).
Auch die Abfallbehandlung am Ende der Haltbarkeit trägt erheblich zu den Lebenszyklusauswirkungen bei: Recycling/Kompostierung oder eine Kombination aus beiden, mit Verbrennung bzw. Abladen auf einer Deponie, ist besser als nur die Deponierung. In diesem Zusammenhang stellt die Mitentsorgung von Lebensmittelabfällen (und anderem Geschirr aus verschiedenen Materialien) entweder eine Herausforderung oder eine Chance für die Abfallwirtschaft dar.
Beim Vergleich der Umweltleistung von biologisch abbaubarem und kompostierbarem Einweggeschirr zeigte sich in einer Studie, dass in 8 von 15 Auswirkungskategorien diese Produkte aufgrund ihrer Vormaterialherstellung eine höhere Umweltbelastung aufweisen als erdölbasiertes Kunststoffgeschirr.
Weitere wichtige Ergebnisse dieser Studie:
Der Bericht unterstreicht, dass das „Geschirrsystem“ in einem breiteren sozialen, wirtschaftlichen und Umweltsystem gesehen werden muss und somit ein systemischer Ansatz (oder Systemansatz) zwingend erforderlich ist.
Die LCA-Studien verdeutlichen in der Tat die Notwendigkeit eines solchen Systemansatzes bei der Bewertung von Geschirroptionen dahingehend, dass die Rohstoffproduktion und die Entsorgungsschritte wichtige Einflussfaktoren für die Umweltauswirkungen bei Einwegoptionen sind, während die Nutzungsphase die wichtigste Phase bei den Mehrwegoptionen ist.
Bei dem Versuch, die Frage der Verschmutzung durch Kunststoffe anzugehen, sehen sich politische und andere Entscheidungsträger einem komplexen Gebiet gegenüber, auf dem die verfügbaren Daten begrenzt und oft umstritten sind, und sie müssen faktisch eine globale Bilanz aus der Vielzahl möglicher Auswirkungen ziehen – wie unsere Gesellschaft diesem in allen komplexen und quasi unlösbaren Herausforderungen gegenübersteht.
Der Bericht soll keine definitive Umweltanleitung zur Auswahl des „besten“ Geschirrs bieten; er unterstützt eher Strategien zum Verbot oder zur Einschränkung der Benutzung dieser oder jener Alternative. Vielmehr dient er dazu, wichtige Aspekte hervorzuheben, die politische Entscheidungsträger bei der Auswertung von Fakten zur Auswirkung auf die Umwelt (oft in Form von LCA-Studien) berücksichtigen sollten, um eine kontextspezifische und lokal relevante Politikentwicklung zu ermöglichen.
Die wichtigste Schlussfolgerung aus dieser Meta-Analyse ist daher, dass angesichts der Tatsache, dass Mehrweggeschirr dem Einweggeschirr ökologisch eindeutig vorzuziehen ist, politische Maßnahmen ergriffen werden sollten, um die Mehrwegoption zur praktikabelsten Option für alle Beteiligten zu machen. In der Zwischenzeit sollten die politischen Entscheidungsträger auch politische Maßnahmen in Betracht ziehen, die sicherstellen, dass die alternativen Mehrwegoptionen Gesundheits- und Sicherheitsaspekte erfüllen und gleichzeitig Maßnahmen unterstützen, die die Auswirkungen des Spülens minimieren.
Der Bericht unterstreicht auch, dass angesichts des wachsenden Verbraucherbewusstseins um die Umweltauswirkungen von Einweg-Kunststoffprodukten die Risiken für Hersteller und Regierungen steigen, wenn sie nicht handeln, um die Produktion und den Verbrauch von Plastik zu regulieren.
Der Bericht enthält weitere folgende Faktoren, die von politischen Entscheidungsträgern zu berücksichtigen sind:
1 UNEP (2018) Single-Use Plastics: A Roadmap for Sustainability. (UN-Umweltprogramm (2018) Einwegkunststoffe: Ein Wegweiser zu Nachhaltigkeit).
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