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Klimaschutz: praktische Maßnahmen zur Begrenzung der globalen Erwärmung IPCC-Bericht 2014

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Kontext - Der Fünfte Sachstandsbericht (AR5) des Weltklimarats (IPCC) wurde durch drei Arbeitsgruppen vorbereitet.

Die Wissenschaftler der Arbeitsgruppe III berichten über Klimaschutz, in anderen Worten über menschliche Eingriffe, um Treibhausgas-Emissionen zu verringern.

Dies ist eine treue Zusammenfassung der führenden Berichts, der im 2014 durch das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) veröffentlicht wurde: " Climate Change mitigation: practical measures to limit global warming" 

  • Quelle:IPCC (2014)
  • Übersicht & Details: GreenFacts
Neuestes Update: 8 September 2015

Wie geht dieser Bericht mit Ungewissheiten um?

Der Weltklimarat verwendet in diesem Sachstandsbericht beim Formulieren des Wahrscheinlichkeits- und Zustimmungsgrads eine sehr spezifische Sprache (z.B. hohes Vertrauen, robuster/mittlerer Beweis, hohe/mittlere Zustimmung…).

Einen Überblick der genauen Bedeutung jeder Bezeichnung, bietet der entsprechende Abschnitt in unserer Zusammenfassung des Berichts der Arbeitsgruppe I: https://www.greenfacts.org/en/climate-change-ar5-science-basis/l-2/1-likelihood.htm

Was sehen Emissionsszenarien vor?

Wenn keine zusätzlichen Klimaschutzmaßnahmen ergriffen werden, sehen verschiedene Szenarien einen Anstieg der Treibhausgaskonzentrationen vor. Im Jahr 2100 würden CO2eq Konzentrationen Werte von 750 bis mehr als 1300 ppm erreichen im Vergleich zu den jetzigen 400 ppm. Die Oberflächentemperatur der Erde würde im Vergleich zum vorindustriellen Niveau um 2,5 bis 7,8 °C steigen (hohes Vertrauen).

Es wird erwartet, dass Treibhausgas-Emissionen weiterhin zunehmen, und zwar in allen Bereichen ausgenommen Landwirtschaft, Forstwirtschaft und andere Flächennutzungen (robuster Beweis, mittlere Zustimmung). Bis zum Jahr 2050 könnten sich die Emissionen des Energiesektors im Vergleich zu 2010 verdreifachen und zwar hauptsächlich durch Stromverbrauch in Gebäuden und in der Industrie. Emissionen von Transport und Gebäuden könnten sich fast verdoppeln, es sei denn es gibt raschere Verbesserungen in der Energieeffizienz (mittlerer Beweis, mittlere Zustimmung).

Um die Erderwärmung auf 2 °C über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen, so die Szenarien, müssten die Treibhausgaskonzentrationen auf ungefähr 450 CO2eq-ppm bis 2100 begrenzt werden. Dazu müssten Treibhausgas-Emissionen von 2010 bis 2050 um 40 % bis 70 % sinken und sich im Jahr 2100 null nähern. Dies erfordert weitgehende, globale Veränderungen in der Energieversorgung (robuster Beweis, hohe Zustimmung).

Es ist unwahrscheinlich, dass Szenarien, die bis 2100 eine Treibhausgaskonzentration von 650 ppm CO2eq überschreiten, die Erderwärmung auf 2 °Cüber vorindustriellem Niveau begrenzen können.

Wie können die Klimaschutzziele am besten erreicht werden?

Eine Verzögerung der Klimaschutzbemühungen würde es erschweren, die Erderwärmung auf 2 °C zu begrenzen, und es stünden dafür weniger Möglichkeiten zur Auswahl (hohes Vertrauen). Heutige Entscheidungen mit langfristigen Klimaauswirkungen zur Infrastrukturentwicklung und zum Kauf von langlebigen Produkten können eine Gesellschaft auf einer Bahn hoher Treibhausgas-Emissionen blockieren, die zu verlassen schwierig und teuer sein kann.

Frühzeitige Maßnahmen sind daher umso wichtiger für eine ehrgeizige Abschwächung der Erderwärmung (robuster Beweis, hohe Zustimmung).

Da die meisten Treibhausgase sich mit der Zeit ansammeln und global mischen, kann der Klimawandel nur dann wirksam abgeschwächt werden, wenn weltweit gemeinsame Maßnahmen ergriffen werden. Internationale Zusammenarbeit ist zur Entwicklung und Verbreitung umweltverträglicher Technologien erforderlich.

Für eine genaue Einschätzung des Nutzens des Klimaschutzes, muss die ganze Bandbreite möglicher Auswirkungen des Klimawandels durch gesellschaftliche, ökonomische und ethische Analysen in Betracht gezogen werden.

Welche Klimaschutzmaßnahmen sind möglich?

Folgende Maßnahmen sind wichtig und erforderlich, um eine Zielkonzentration von 450 ppm CO2eq nicht zu überschreiten:

a) Kohlekraftwerke durch moderne, leistungsfähige Gaskraftwerke ersetzen, vorausgesetzt dass Erdgas vorhanden ist und Gasverluste während der Erdgasförderung und Verteilung klein gehalten werden;

b) Effizientere Energieverwendung, sowie die Verdrei- bis fast Vervierfachung des Anteils der Energiequellen mit niedrigem oder keinem Kohlendioxidausstoß bis zum Jahr 2050;

c) Die Reduzierung der CO2-Emissionen bei allen Transportarten durch technische Verbesserungen, Verhaltensänderungen, sowie neue Investitionen in Infrastruktur und Stadtsanierung.

Wären kohlenstoffarme Energiequellen und CO2-Speichertechnologien wirkungsvolle Klimaschutzwerkzeuge?

Die Energieversorgung beruht derzeit noch weitgehend auf stark kohlenstoffhaltigen, fossilen Brennstoffen. Sie zu dekarbonisieren, d.h. die Menge des freigegebenen Kohlenstoffs zu verringern, ist eine der wichtigsten Bedingungen, um Emissionen unterhalb 580 ppm CO2eq bis 2100 (robuster Beweis, hohe Zustimmung) zu stabilisieren. Kurzfristig scheint jedoch die Erhöhung der Energieeffizienz wirkungsvoller als eine Dekarbonisierung der Energieversorgung.

Technologien zur Speicherung von Kohlendioxid existieren zwar bereits, aber rechtliche Anreize sind nötig, um sie großflächig zu entfalten. Die Verwendung von Bioenergie in Kombination mit Kohlendioxidabscheidung und -speicherung (BECCS) kann es dem Energiesektor ermöglichen, insgesamt mehr Kohlendioxid zu speichern als freizusetzen.

Wie kann ein jeder zur Verringerung der Treibhausgas-Emissionen beitragen?

Einzelpersonen können Emissionen wesentlich senken, indem sie ihre Ernährungsgewohnheiten ändern und weniger Nahrungsmittel verschwenden. Ein klimafreundlicheres Konsumverhalten hilft auch, in Sachen Mobilität, Energieverbrauch im Haushalt, und Produktwahl. Solche Änderungen im Verhalten können die Energieeffizienz um 20 bis 30 % bis zum Jahr 2030 (mittlerer Beweis, mittlere Zustimmung) verbessern.

In entwickelten Ländern könnten Lebensstil- und Verhaltensänderungen die Energienachfrage in Gebäuden kurzfristig um bis zu 20 % und bis zur Jahrhundertmitte sogar bis zu 50 % verringern.

Wieviel würde der Klimaschutz kosten?

Wenn alle Länder sofort und auf der gleichen Grundlage Maßnahmen ergriffen und Konzentrationen von ungefähr 450 ppm CO2eq bis zum Jahr 2100 erreichten, hätte dies eine Abnahme des globalen Bruttosozialprodukts von 1 bis 4 % in 2030, von 2 bis 6 % in 2050 und von 3 bis 11 % in 2100 zur Folge. Dies ist ziemlich wenig wenn man berücksichtigt, dass das globale Bruttosozialprodukt noch in diesem Jahrhundert um etwa 300 % bis 900 % ansteigen dürfte. Eine Verzögerung der Abschwächungsmaßnahmen würde die Kosten erhöhen.

Die Verteilung der Kosten würde variieren: die meisten Abschwächungsbemühungen würden in den Ländern erfolgen, in denen die höchsten zukünftigen Emissionen erwartet werden, sowie in Sektoren, in denen wichtige Klimaschutztechnologien wirkungsvoll sind.

Abschwächungsmaßnahmen haben eine Reihe möglicher nachteiliger Nebenwirkungen aber auch damit verbundener Nutzen (Nebenvorteile) zur Folge, die quantitativ nicht genügend bestimmt worden sind. Zum Beispiel kann Boden, der zur Baumpflanzung (Wald als Kohlendioxid-Senke) benutzt wird, nicht mehr für die Erzeugung von Nahrung, Tierfutter oder Bioenergie genutzt werden.

Wie wird der Klimaschutz den Energiesektor beeinflussen?

  • Einnahmen aus dem Export von Kohle und Öl werden voraussichtlich abnehmen  (hohes Vertrauen). Die Auswirkung auf Erdgasexporte ist unsicherer.
  • Die Kernenergienutzung könnte einen steigenden Beitrag zur kohlenstoffarmen Energieversorgung leisten, aber Atomenergie birgt noch viele Hindernisse und Gefahren (robuster Beweis, hohe Zustimmung). Neue Technologien, die einigen dieser Punkte nachgehen, werden zurzeit erforscht, und in der Kernenergiesicherheit und der Beseitigung von atomarem Abfall wurden gewisse Fortschritte erzielt.
  • Der Anteil von Methan, Biobrennstoffen und Elektrizität, die aus kohlenstoffarmen Quellen gewonnen wird, nimmt im Transportsektor bereits zu; Wasserstoffbrennstoffe aus kohlenstoffarmen Quellen sind eine längerfristige Wahl.

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